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Artikel zu Oral History und Korpuslinguistik

News vom 15.02.2023

Vor kurzem erschien in einer romanistischen Zeitschrift ein Artikel mit einer exemplarischen interdisziplinären Analyse von Oral History-Interviews:

Annette Gerstenberg, Cord Pagenstecher: ‚Mi ricordo′, ‚je me souviens′: ich erinnere mich. Sammlungsübergreifende Interviewanalysen in Oral History und Korpuslinguistik, in: Apropos. Perspektiven auf die Romania, 9 (2022), 213–239, DOI: https://doi.org/10.15460/apropos.9.1902

Im interdisziplinären Spannungsfeld zwischen Geschichtswissenschaft und Linguistik werden in diesem Beitrag Oral History-Interviews als zentrale Ressource beider Fächer ausgewertet, um zu zeigen, dass korpuslinguistische Untersuchungen neue Zugänge für die Einordnung und vergleichende Interpretation dieser audiovisuellen narrativen Daten finden können. Die Methode baut auf einer neuen Ressource auf, die sammlungsübergreifende Suchen ermöglicht: Die Erschließungs- und Forschungsumgebung Oral-History.Digital führt unterschiedliche Bestände von Audio- und Video-Interviews zusammen. Im Beitrag diskutieren wir, welche theoretischen, methodischen und forschungspraktischen Verschiedenheiten zwischen Oral History und Linguistik zu berücksichtigen sind. Dabei stehen interdisziplinär kontrovers diskutierte Fragen wie Transkriptions- und Metadatenstandards im Mittelpunkt. Dass es sich lohnt, über diese Grenzen hinauszudenken, zeigt eine Fallstudie zur Sprache des Erinnerns in den lebensgeschichtlichen Interviews des Archivs „Zwangsarbeit 1939-1945“ einerseits und des „LangAge“-Korpus andererseits. Drei Teilkorpora in italienischer und französischer Sprache werden vergleichend untersucht. In vier Schritten führen kombinierte datengetriebene, explorative und leitfragengestützte Analysen über die Frage nach sprach- oder sammlungsübergreifenden Unterschieden und Gemeinsamkeiten zu einer neuen Diskussion ausgewählter Interviewpassagen.

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