Springe direkt zu Inhalt

Das Projekt "Oral-History.Digital"

Das Projekt Oral-History.Digital entwickelt und betreut eine Erschließungs- und Recherche-Plattform für wissenschaftliche Sammlungen von audiovisuell aufgezeichneten narrativen Interviews.

Forschende und Interessierte aus Bildung und Öffentlichkeit können die Interviews über Filter- und Volltextsuche sammlungsübergreifend durchsuchen. Derzeit verzeichnet Oral-History.Digital 39 Archive mit 183 Sammlungen und 3685 Interviews von 42 Institutionen. Angemeldete Nutzende können die Audio- oder Video-Dateien mit Untertiteln und Begleitmaterialien ansehen und in ihrer Arbeitsmappe annotieren. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite "Recherchieren".

Interviewprojekte in Museen, Universitäten oder Stiftungen können ihre Audio- und Video-Interviews mit Begleitmaterialien hochladen und mit Werkzeugen für Transkription oder Verschlagwortung bearbeiten. Je nach Erschließungszustand und Rechtesituation können die Interviews mittels einer differenzierten Nutzerverwaltung zugänglich gemacht oder nur durch Metadaten nachgewiesen werden. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite "Mitmachen".

Im Sinne der FAIR-Prinzipien macht Oral-History.Digital die Interviews als audiovisuelle Forschungsdaten auffindbar, zugänglich, verknüpfbar und nachnutzbar. Ein differenziertes Rechtemanagement schützt die Persönlichkeitsrechte der Interviewten. Die Infrastruktur umfasst einen Medienserver für Transkodierung und Streaming und ein Repositorium mit Erschließungs- und Rechercheansicht. Die Langzeitarchivierung mit Persistent Identifiers über CLARIN gewährleistet die dauerhafte Verfügbarkeit der Interviews, unabhängig von der Projektlaufzeit. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite "Dokumente".

Durch die Mitwirkung der FU Berlin in den Konsortien 4Memory und Text+ wird "Oral-History.Digital in die Nationale Forschungsdaten-Infrastruktur integriert. Neben der Mitwirkung in verschiedenen Arbeitsgruppen von 4Memory dienen dazu vor allem die Projekte "ASR4Memory" (zur automatischen Spracherkennung) und "Text+ohd" (zum TEI-Export). 

Die Infrastruktur Oral-History.Digital wird von fünf Partnerinstitutionen zusammen erarbeitet. Mit der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, dem "Archiv Deutsches Gedächtnis" der FernUniversität Hagen und der Werkstatt der Erinnerung an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg bringen die größten Oral History-Einrichtungen in Deutschland ihre Sammlungsbestände, Erfahrungen und Kontakte in eine gemeinsame Forschungsinfrastruktur ein. Das Bayerische Archiv für Sprachsignale der Universität München gewährleistet die Langzeitarchivierung und unterstützt die Interviewerschließung im Bereich von Spracherkennung, Alignment und Anonymisierung. Der Lehrstuhl für Medieninformatik der Universität Bamberg unterstützt die Arbeiten zu Normdaten, Suchfunktionalitäten und Rechtemanagement. An der FernUniversität Hagen (in der ersten Förderphase an der Universität Erlangen-Nürnberg) wird die Rechercheumgebung für eine Pilotstudie zur Oral History der Migration erprobt.

Oral-History.Digital wird in der Community gemeinsam mit Pilotnutzer*innen aus Forschungsprojekten, Museen, Archiven, Stiftungen entwickelt und getestet. Forschende aus Linguistik, Sozialwissenschaft, Bildungswissenschaft und Anthropologie begleiten das Projekt in einem Wissenschaftlichen Beirat.

Gefördert wird Oral-History.Digital wird seit 2020 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Förderprogramm „e-Research-Technologien“. Eine zweite Förderphase (2023 bis 2026) ist von der DFG bewilligt worden. Die Freie Universität Berlin wird die Infrastruktur danach weiterführen, als wissenschaftliche Dienstleistung auch für anderen Interviewarchive. Die Software steht außerdem als Open Source zur Verfügung.

Literatur: